Torsionsausgleich

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Die VDF begann als Drahtzieherei. Die Wolframstäbe kamen von der Glühfadenfabrik in Berlin. Als später beschlossen wurde, auch bei der VDF Stäbe zu produzieren, zog Milo Arndt nach Nijmegen.

Arndt verfeinerte das Herstellungsverfahren für Wolframdraht. Auch bei ihm wurde gesintertes Material hergestellt und anschließend zu einem Draht von wenigen Millimetern Durchmesser gehämmert. Der Trick dabei: Die längliche Struktur des Wolframmoleküls nutzte er, um die Homogenität des Endprodukts zu erhöhen.

Der Draht wurde dann durch eine schmale Öffnung in Stahl und anschließend durch eine noch schmalere Öffnung in einem Industriediamanten gezogen, bis ein dünnerer Draht entstand. Dieser Vorgang wurde wiederholt, bis der Draht einen Durchmesser von Zehntelmillimetern hatte. Die Technik, sehr dünnen Draht zu ziehen, wurde bereits bei der Herstellung von Goldstickgarn verwendet. Dieses Wissen erwies sich bei der Entwicklung der neuen Fertigungstechnik als nützlich. Der Draht wurde spiralförmig, später sogar doppelt spiralförmig, und der neue Glühfaden war geboren. Der neue Glühfaden war von viel höherer Qualität und konnte höheren Belastungen standhalten, was zu einer höheren Lichtleistung bei geringerem Stromverbrauch führte.


Viele der Maschinen wurden aus der Not heraus von VDF selbst gebaut, daher die relativ große Schlosserei. Hier wurden Ziehbänke, Glühöfen, Drahtschneidemaschinen, Spiralisiermaschinen und viel später auch eine vollautomatische Doppelspiralmaschine für Leuchtstofflampen hergestellt. Diese Maschinen wurden auch an Dritte verkauft, wofür ein Maschinenkatalog erstellt wurde.


Da die Herstellung von gezogenem Wolframdraht hochspezialisiertes Fachwissen erforderte, stellten viele Lampenhersteller die Eigenproduktion von Sprühdraht zugunsten des Zukaufs von gezogenem Draht ein. Dies führte zu ersten Drahtlieferungen an Dritte. Ein sehr attraktiver Preis wurde gefordert und erzielt...

In Anerkennung seiner herausragenden Verdienste um den Wissensausbau des Unternehmens wurde Milo Arndt 1926 zum Direktor der VDF ernannt.

Schwarzkopf und Kurz, die 1921 das Metallwerk Plansee (MP) mitbegründet hatten, waren nicht untätig. 1929 gründeten sie in den USA die American Electrometal Corporation (AEC). Im selben Jahr zog sich Kurz vollständig aus dem Geschäft zurück. Er verkaufte seine Anteile an der AEC an MP und seine Anteile an den anderen von ihm mitgegründeten Unternehmen, darunter VDF, an den „Verein Haus Wettin“, vertreten durch Prinz Ernst Heinrich zu Sachsen. Der Verein Haus Wettin war die Beteiligungsgesellschaft des sächsischen Königshauses, die in der Wirtschaft Fuß fassen wollte.

Der Prinz wurde zum Kommissar der VDF ernannt und nahm in dieser Funktion an den Sitzungen teil. Er wünschte, mit „Königliche Hoheit“ angesprochen zu werden. Nach den Sitzungen ging die Gruppe zum Oranje Hotel gegenüber dem Bahnhof in Nijmegen, wo der Prinz wohnte. Es wurden Getränke und Abendessen serviert. Kurz nach dem zweiten Empfang durften die Teilnehmer den Prinzen mit „Ernst Heinrich“ ansprechen. Doch am nächsten Morgen beim Frühstück hieß es wieder „Königliche Hoheit“.